Cash und Kokain – Historical-Rückblick

Ein amerikanischer Journalist hatte Ende der 80er-Jahre die umfassende Korruption in der Schallplattenindustrie aufgedeckt. Doch die Haupttäter gingen straffrei aus.

Der Gentleman kam mit dem Flugzeug aus San Francisco, er trug eine dicke Aktentasche, und er hatte es ziemlich eilig. Gleich nach der Landung in Los Angeles fuhr er in ein Büro am Sunset Strip, dort lag ein Stapel mit fabrikneuen Schallplatten, und dort leerte der Mann auch seine Tasche aus: 100.000 Dollar in bar.

Der Mann schob große Scheine in jede Plattenhülle, dann verpackte er das Ganze und adressierte die Päckchen mit besonderer Sorgfalt: Die Empfänger waren Musikredakteure und Discjockeys der wichtigsten Rundfunkstationen der USA.

Der Gentleman heißt David Michael Smith, und er hat viele solcher Päckchen verschickt, wie er jetzt, als Zeuge, dem kalifornischen Bundesgericht verriet. Angeklagt war Joseph Isgro, Smiths ehemaliger Arbeitgeber und bis vor kurzem der einflussreichste Schallplattenpromoter in der US-amerikanischen Musikbranche. Die Staatsanwaltschaft warf Isgro vor, er habe systematisch Rundfunkleute mit Cash und Kokain bestochen, und klagte ihn deshalb der Verschwörung und des organisierten Verbrechens an.

Banknoten geben den Ton an im Musikbusiness. Das Schlüsselwort der Branche heißt „Payola“, es stammt aus dem Jargon der Discjockeys und ist nichts als ein Euphemismus für Korruption. Den sechs Großkonzernen der Popindustrie, die im vergangenen Jahr 6,3 Milliarden Dollar Umsatz machte, ist im Kampf um Marktanteile offenbar jedes Mittel recht.

Textquelle: Der Spiegel 48/1990
FotoL © Martina Roth / Fotolia.com

Den kompletten Bericht findet Ihr im MUSIKER-Magazin 02/2012

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