„Dirty Little Secrets“: Doku übers Haifischbecken der Musikindustrie

Jeder hütet ein Geheimnis. Manche bleiben geheim, andere gehen alle an. „Dirty Little Secrets“ blickt hinter die Kulissen der glitzernden Musikwelt, des Monopol von Eventim und des Streaming-Giganten Spotify.

Die Reihe erzählt von Deals und schmutzigen Tricks der Mächtigen. In der dreiteiligen Dokumentation „Dirty Little Secrets“ zeigen investigative Recherchen, was sich hinter der Fassade der glitzernden Musikindustrie verbirgt und wer dort wirklich das große Geld macht. Es geht um schmutzige Deals und einflussreiche Investoren. Es kommen Künstlerinnen und Musiker zu Wort, die offen über die Missstände sprechen. Die Serie steht ein Jahr in der ARD-Mediatethek.


Wie läuft das Geschäft mit dem Streaming?

Eine illustre Runde, die sich da zusammengefunden hat: Peter Maffay, Rocko Schamoni, Jennifer Weist, Macis, Chefket und andere. Ihre Kollegin Balbina hat es geschafft, sie alle an einen Tisch zu bringen, um über die Situation der Musikerszene zu sprechen. Es hat sich viel verändert.

„Früher ist man in einen Plattenladen gegangen und hat sich ein Album gekauft. Niemand hat gefragt: ‚Und, wie oft hast du es zu Hause gehört?
Ah, du hast es nur zehnmal gehört, dann war es wahrscheinlich nicht so gut.“

„Ein Song ist erst was wert, wenn er viele Male gehört wird. Wenn man ihn einmal hört, hat es keinen Wert.“


Musikindustrie: Tricks und schmutzige Geschäfte

Die Doku-Reihe „Dirty Little Secrets“ zeigt die Tricks und schmutzigen Geschäfte auf im Haifischbecken der Musikindustrie. Autorin Julia Schweinberger hat sich mit einem ganzen Team in die Welt der Major Companies wie Eventim von Klaus-Peter Schulenberg und Streamingdienste wie Spotify gebuddelt. Denn hier wird wirklich Geld verdient und zwar das ganz große Geschäft.

Die Musiker wissen zum Teil gar nichts davon, darunter auch Peter Maffay: „Es sind fünf Verträge untereinander geschlossen worden, die nicht offengelegt werden, an den Künstlern vorbei. Was wir wollen, ist genau da Einblick zu bekommen, damit wir wissen, wie abgerechnet wird, wo Geld abgezweigt wird. Aber genau das wird uns nicht freiwillig zugestanden.“


Spotify bringt den Künstlerinnen und Künstlern nur Kleinstbeträge

Jeder Song, der beim Branchenriesen Spotify gestreamt wird, bringt der Künstlerin oder dem Interpreten lediglich Kleinstbeträge. Die Band OK Kid rechnet es vor: „Wir hatten zehn Millionen Streams, das kann man so Pi-mal-Daumen umrechnen, das hat uns insgesamt 40.000 Euro eingespielt.“
Spotify hat momentan einen Börsenwert von circa 25 Milliarden Euro. Die glänzenden Geschäfte des Schwedenkonzerns werden in diesem gelungenen und interessanten Einblick ebenso beleuchtet, wie die Entwicklung der Branche von der Schallplatte zum Download. Ein Musikmanager kommt zu Wort.

Smudo war ursprünglich von Spotify begeistert

Eine Spotify-Sprecherin gibt sich wortkarg. Gut, dass die neuen Musiker ihren Kneipenabend öffentlich machen – mit der dreiteiligen Doku „Dirty Little Secrets“. „Als ich von Spotify hörte, war ich ziemlich begeistert, ich fand die Idee super. Und aus heutiger Sicht liegt sie völlig auf der Hand“, sagt Smudo von den Fantastischen Vier.

Text: von Norbert Kuntze | Foto: © FellowNeko / Adobe Stock

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