- 40 Jahre „Deutscher Rock & Pop Musikerverband“ e.V.
- 40 Jahre „Deutscher Rock & Pop Preis“
- 43 Jahre „MusikerMagazin“
- 20 Jahre „Deutsche Popstiftung“
Liebe Freundinnen und Freunde,
Weil es niemanden gab, der sich um die künstlerischen, die musikalischen und die Arbeitsinteressen der Rock- & Popmusiker aller musikstilistischen Bereiche in Deutschland gekümmert hatte, gründeten 1982/83 ein paar Idealisten in Lüneburg eine „Arbeitsgemeinschaft Rockmusiker in Deutschland“ (AGRD) als Diskussionsforum auf Basis und Grundlage einer selbst entworfenen gemeinnützigen Vereinssatzung (und nicht einer gewinnorientierten GmbH oder GmbH & Co. KG).
Damals berichtete ich im Fachblatt Musikmagazin, dem damals größten Fachblatt für Musikerinnen und Musiker in Deutschland, von den Zielsetzungen und auch Schwierigkeiten dieser beispiellosen Idee eines Verbandes/einer Gewerkschaft für die Rock-, Pop-, Folk- und Bluesmusiker etc. 1986 änderten wir den Namen dieser Arbeitsgemeinschaft in „Deutscher Rock Musiker Verband“ und 1988 in Deutscher Rock & Pop Musikerverband e.V., unserem heutigen Namen.
Nach diesen 40 Jahren Aufbauarbeit wird es Zeit für einen Rückblick und ein Resümee …
- Unsere mit Abstand wichtigste damalige Zielsetzung war es, einen Verband für die Musikerinnen und Musiker aller musikstilistischen Bereiche in Deutschland zu gründen und aufzubauen. Das Ziel ist weiterhin, dass der Verband finanziell und organisatorisch völlig unabhängig und unbeeinflusst seitens der Musikindustrie, der GEMA, der GVL und der staatlichen Kultur & Parteipolitik weisungs- und finanziell ungebunden und unbeeinflusst arbeiten kann.
- Um dieses Ziel zu erreichen, musste dieser Künstlerverband an erster Stelle finanziell unabhängig werden. Genau dies ist aber nur möglich, wenn seitens dieser Kulturorganisation angemessene Mitgliederbeiträge erhoben werden. Von anderen Verbänden in anderen musikalischen und musikwirtschaftlichen Bereichen wussten wir, wie hoch dort die Mitglieder-Beitragsgebühren waren: im Jahr (nach heutiger Rechnung) zwischen 200 und 600 €. Und so fingen wir damals ganz vorsichtig bei 50 € Jahresgebühr an und erhöhten diesen Jahresbeitrag nach und nach auf heute 100 €, weil anders kein Überleben eines professionellen Musikerverbandes mit den umfangreichsten Leistungen, Fach- und Rechtsberatungen aller Musikverbände zu diesen Mitgliedsgebühren möglich ist. (https://www.musiker-online.com/wp-content/uploads/2021/02/DRMV_Info.pdf)
- Im gleichen Jahr – 1983 – veranstalteten wir unser erstes Nachwuchsfestival für Rock- & Popmusiker auf Bundesebene unter dem Namen „Bundes-Rockfestival“ in der Nordlandhalle in Lüneburg. Zu diesem ersten Nachwuchsfestival wurden Musikgruppen und Einzelinterpreten aus ganz Deutschland eingeladen. In 1988 wurde der Name geändert in Deutscher Rock und Pop Preis, um die stilistische Breite des Festivals besser anzugeben. Dieses Kulturfestival wurde von 1986 bis 2000 vom Bundesministerium des Innern und von 1991 an mit dessen Mitteln über eine Kulturstiftung in Berlin bis 2001/02 mit kleinen jährlichen Beträgen gefördert (nicht institutionell, sondern projektbezogen). Da die jährlichen Antragstellungen und folgenden Abrechnungen, die wir anfangs dem Ministerium (BVA) und später der Stiftung immer wieder jährlich vorlegen mussten, Ende der Neunzigerjahre derart erniedrigend waren, beschlossen wir, uns nicht mehr fördern zu lassen. Wir hatten es also darauf angelegt, geradeaus und direkt zu widersprechen, wenn die Drangsalierungen dieser Kultureinrichtungen zu verletzend waren.
Allerdings: Hier an dieser Stelle muss festgestellt werden, dass wir in den 15 Jahren der staatlichen Förderung seitens des Ministeriums und der Stiftung immer von deren Prüfern entlastet wurden. Wir mussten nie größere oder große Förderbeträge zurückzahlen! So engagiert, genau und präzise hatten wir die Festival-Abrechnungen immer vorgenommen. Dazu kam dann auch, dass die Länderstiftung uns vorschreiben wollte, wie wir den Vorstand und die Geschäftsführung zu besetzen hätten. Im Rückblick gesehen: Eine absolute Frechheit! Die Stiftung drohte uns klar und deutlich – aber indirekt –, uns für unser Kulturfestival keine Fördermittel mehr zu geben, wenn wir ihrer institutionellen Besetzungskonstruktion des Vorstandes nicht folgen würden. Und das, obwohl wir uns in all den 15 Jahren der Förderung absolut nichts zuschulden haben kommen lassen. Wir haben uns von Anfang an eine Vorstandskonstruktion wie fast alle Gewerkschaften (z.B. der DGB oder Verdi) gegeben. Damit stand für uns der Entschluss fest, dass wir für das Überleben dieses inzwischen größten Musikerverbandes auf Bundesebene für Rock- & Popmusik aller musikstilistischen Bereiche und des heute größten Musikwettbewerbs im Bereich der Rock- & Popmusik in Deutschland seitens der teilnehmenden Musikgruppen und Einzelinterpreten jeweils Mitglieds-, Bewerbungs- und Teilnahmegebühren einfordern mussten. Deshalb gründeten wir 2002 zusätzlich eine gemeinnützige Kulturstiftung, die Deutsche Popstiftung, die gemeinsam mit dem Deutschen Rock & Pop Musikerverband zukünftig für die Ausrichtung dieses Musik-Wettbewerbes verantwortlich sein sollte.
Außenstehende haben oft überhaupt keine Ahnung, wie teuer eine derartige große Kulturveranstaltung ist, die zwölf Monate im Jahr genauestens vorbereitet werden muss und in mit einer Preisverleihungs-Gala endet (je nach Jahr ca 80000–100000 Euro unter Einbeziehung der tatsächlichen prozentualen zeitintensiven Arbeitsgehälter des DRMV, Übungsleiterpauschalen der Stiftung, PA, Licht- und Backlineanlagen, Hotelübernachtungen und Fahrtkosten der ca 20-köpfigen Jury, Großbus für unser ca. 30-köpfiges Organisations-, Helfer-, Ordner- und Filmteam (sie alle übernachten seit 38 Jahren aus Sparsamkeitsgründen nur in Jugendherbergen), Hallennebenkosten, örtliche Ordner, Verpflegung aller 50 Teammitglieder und Juroren etc.).
Insgesamt arbeiten jetzt in unserer Geschäftsstelle in Lüneburg sieben Personen „rund um die Uhr“, Tag für Tag, Woche um Woche an diesem jährlich stattfindenden Kulturprojekt, dessen Ausschreibung in aller Regelmäßigkeit jeweils Anfang März beginnt. Durch den unglaublich großen bundesweiten Medienerfolg in zahlreichen Tageszeitungen (jährlich zwischen 400 und 680 Artikel in den Tageszeitungen) vergrößert sich natürlich von Jahr zu Jahr die Zahl der Bewerber/Bewerberinnen (ohne die beiden Corona-Jahre zu bewerten). Sämtliche Einnahmen aus den Bewerbungs – und Teilnahmegebühren (20 bzw. 30 Euro Bewerbungsgebühr vor und 100 Euro Teilnahmegebühr nach Auswahl in die Endrunden durch die Juroren pro Bewerbung) sowie alle anderen Einnahmen unserer Jahreskulturveranstaltungen müssen laut Satzung ausschließlich für die kulturellen Zielsetzungen unserer Stiftung investiert und ausgegeben werden. Das wird durch das Land Niedersachsen, Abt. Stiftungen in Hannover, regelmäßig überprüft. Keine*r unserer sieben Mitarbeiter*innen erhält von der Stiftung für diese Arbeit ein Gehalt oder ein Honorar, sondern lediglich monatlich eine vom Finanzamt genehmigte „Übungsleiterpauschale“ in Höhe von 200 €. Darüber hinausgehende Anteile der Mitarbeitergehälter bezahlt der Deutsche Rock & Pop Musikerverband aus eigener Kasse.
38 Jahre lang fand diese große Kulturveranstaltung in einem großen Kultursaal, Kongresszentrum oder einer Stadthalle statt. In den beiden Corona-Jahren 2020 und 2021 wurde es uns staatlicherseits aber unmöglich gemacht, die Veranstaltung live auf einer großen Veranstaltungsbühne durchzuführen. Die zahlreichen Corona-Verbote haben dies in 2020 und 2021 verhindert. Allein aus diesem Grund mussten wir in diesen beiden Jahren bis zum Jahresende warten in der Hoffnung, dass die Corona-Inzidenzzahlen so niedrig waren, dass die Veranstaltungen doch noch live durchgeführt werden konnten. In 2020 und 2021 mussten wir die Live-Veranstaltungen deshalb jeweils einen Monat vorher absagen. In den verbleibenden vier Wochen zum Jahresende war es für uns allerdings völlig unmöglich, eine derart große Anzahl von Preisträgern aus allen Teilen Deutschlands quasi virtuell in einer audiovisuellen Internet-TV-Show auszuzeichnen. Auch die bräuchte mindestens ein halbes Jahr Vorbereitungszeit.
- Von 1986 bis 1999 veranstalteten wir in Lüneburg 14 Jahre und je sieben Tage lang pro Jahr eine „Woche der Popularmusik“ mit insgesamt 455 Seminaren (Referenten), Workshops, Konzerten, Podiumsdiskussionen über alle Themenbereiche der Rock und Popmusik. Für die Finanzierung gewannen wir das Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK) in Niedersachsen/ Hannover, das Bundesministerium des Innern, folgend durch die Kulturstiftung der Länder und mit einem ganz kleinen Etat die Stadt Lüneburg. Auch hier stelle ich fest, dass wir bei diesen Kulturprojekten immer seitens der staatlichen Geldgeber nach dem jeweiligen Jahresende entlastet wurden. Zerstört wurden diese erfolgreichen Kulturwochen Anfang 2000 durch einen im MWK eingestellten – besser per Seilschaften eingestellten ideologisierten marxistisch/sozialistischen Referenten mit besten Verbindungen zu zahlreichen K-Gruppen, weil wir 1985 in unserer Statzung einen Passus per Mitgliederbeschluss aufgenommen hatten, der bestimmte, dass all die Parteimitglieder und Symphatisanten rechts- wie linksradikaler Parteien die die Beseitigung der freiheitlich-demokratischen Grundordnung (GG) der BRD zum Ziel hatten. in unseren Verband nicht aufgenommen wurden und aus ausgeschlossen werden konnten. Die Macht dieser Ideologen im MWK und auch im LMR:
• 1990 rief uns der im MWK für Musik zuständige Referent Dr. Lothar P. zweimal per Telefon an, ob wir schon – wie von ihm gefordert – diesen besagten Nichtvereinbarkeitsbeschluss in unserer Satzung (wie 1985 bei den Grünen) endlich gestrichen hätten, da wir sonst keine Fördermittel mehr von ihm (MWK) erhalten würden. (Klare Erpressung, denn was geht einen Außenstehenden unsere Vereinssatzung an?) Nachdem ich das zweimal im Abstand von sechs Monaten verneinte, wurden die Fördermittel des MWK in den folgenden Jahren kontinuierlich und ganz langsam – damit es nicht auffällt – „auf null geschraubt“.
• Sein noch radikalerer und von ihm und dem LMR im MWK empfohlener ideologischer „Seilschafts-Nachfolger“ aus Bremen besaß auf unserer letzten Kulturwoche als Gast einer von uns organisierten Diskussionsrunde im Lüneburger Kulturhaus (Glockenhaus) die Frechheit, uns als Gastgeber, Organisatoren und Veranstalter vor Ort die Leitung dieser Veranstaltung streitig zu machen.
• In 2001 wurde uns dann von der Vorgesetzten dieses Referenten, der Abteilungsleiterin des MWK und späteren Hamburger Kultursenatorin Frau Kisseler ein Etat von ca. 25000 DM für die Kulturwoche in 2001 schriftlich zugesagt und der Lüneburger Bezirksregierung rechtzeitig zur Auszahlung an uns im August jenen Jahres überwiesen, der dann aber erst (mittels konstruierter Anweisungen) viel zu spät nach der von uns mangels Finanzen nicht durchgeführten Kulturwoche an uns ausgezahlt wurde. Am selben Tag haben wir dann diesen Betrag wegen Undurchführbarkeit der Kulturveranstaltung an das MWK/die BR zurücküberwiesen.
- Echte und überzeugende Demokratie im DRMV e.V. heißt für uns: jährliche Mitgliederversammlungen am Ende eines jeden Jahres und Briefwahlen/Abstimmungen unter der Aufsicht eines vereidigten Notars & Rechtsanwaltes (für all die, die kein Geld, keine Zeit oder keinen „Bock“ haben, an diesen MVs „im hohen Norden“ in Lüneburg teilzunehmen oder krank sind), der die Wahl- & Abstimmungsbriefe der an den Wahlen teilnehmenden Mitglieder des DRMV zählt und stichprobenartig überprüft. Erst dann überprüft zusätzlich ein frei auf den MVs von allen gewählter Wahlausschuss diese Wahlantworten der Mitglieder und das Wahlergebnis. (Dieses Verfahren haben wir 1983 auf unserer Gründungsversammlung in Lüneburg eingeführt, die Grünen haben dieses Verfahren 1985 auf ihrer Gründungsversammlung in Hannover ebenfalls eingeführt).
Schlussbemerkung zum „Deutschen Rock & Pop Preis“:Es gibt bis heute kein Festival, keine Konzertveranstaltung und kein Riesenfestival mit Superstars, das eine derart bundesweite große, umfangreiche und positive Medienresonanz seitens der Tageszeitungen und auch vieler Zeitschriften erhält, wie der jetzt seit 40 Jahren auf gemeinnütziger Basis erarbeitete „Deutsche Rock & Pop Preis“. Das haben unsere Medienanalysen der letzten 20 Jahre mithilfe großer, bundesweit arbeitender Ausschnittdienste eindeutig ergeben. (2018: 686 Artikel, 2019: 550 Artikel, Coronaausfall/virtuell 2020: 510 Artikel, Coronaausfall/virtuell 2021: (Ergebnis Ende April)
Das zeigt: Die Tageszeitungen in Deutschland haben den Wert und die Bedeutung dieser musikalischen Kulturveranstaltung und der Jury-Preisauszeichnungen nach 40 Jahren ständiger Berichterstattung erkannt. (und wenn irgenwann einmal ein schräger Bericht irgendwelcher desinformierter Journalisten veröffentlicht wird, dann macht das vor diesem Hintergrund der zahllosen positiven und begeisterten Zeitungsberichte auch nichts aus. Wir sagen dazu: „Let it be …“)
Es gibt zudem auch keinen einzigen Musikwettbewerb in Deutschland, der eine derart große Anzahl von heute renommierten und bekannten Musikgruppen und Musikinterpreten nach der Preisauszeichung (mittels einer großen und perfekt gestalteten Urkunde) mithilfe dieser großen Kulturveranstaltung und unserem seit nunmehr 43 Jahren selber herausgegebenen Musiker Magazin (Auflage 20000) (mit mehrseitigen Foto-/Text-Interviews der Preisträger der Hauptkategorien) und mit unserer aktiven Hilfe bei der Suche nach den richtigen Tonträgerfirmen hervorgebracht hat. Wer wie auf einer Jahrmarktveranstaltung auf Geldgewinne, Sachpreise, nutzlose Labelverträge, „Zuschauer-Abstimmungen“, Auswahl der Preisträger ohne Juroren nach der Höhe ihrer Tonträger- oder Digitalverkäufe spekuliert, sollte sich bei einem der zahllosen Amateur- oder (nicht mehr existierenden Musikindustrie) Musik-Wettbewerben (die ohne Juroren arbeiteten) als Amateur bewerben! Und als wegweisendes Urbeispiel: Auch bei den Grammy-Verleihungen gibt es keine Geld- oder Sachpreise und auch automatisch keine Schallplatten-Tonträgerverträge. Die Einladungsgebühren betragen dort für die zur dortigen Preisverleihungsgala eingeladenen Teilnehmer über 2000 Dollar und nicht wie bei uns lediglich 100 Euro pro Einzelsparte. (https://www.musiker-online.com/category/rock-pop-preis/pressedokumentationen-rock-pop-preis/)
Text: Ole Seelenmeyer