Fame Green Leaf GL-JF2 e – die etwas andere Gitarre

Gleich vorab: Eine Acoustic aus den hier verwendeten Materialien zu fertigen, ist nicht die Erfindung von Fame, das haben andere Hersteller schon vorgemacht. Die Fame Green Leaf weckt aber dennoch die Neugier, denn sie kostet z.B. nur etwa ein Drittel eines amerikanischen Konkurrenz-Modells.

Konstruktion:

Wir haben hier eine Westerngitarre im Grand-Auditorium-Format mit Cutaway und Pickup-System vor uns – so weit, so normal. Was wir bei dieser Fame Green Leaf allerdings eher selten vorfinden, ist Holz! Der Beweggrund dafür kann allerdings kein finanzieller sein, der verbaute Werkstoff ist mindestens so teuer wie das laminierte Holz einer vergleichbaren Gitarre. Nein, es geht um die Schonung von Holz-Recourcen, Strapazierfähigkeit und Unempfindlichkeit gegen klimatische Einflüsse (Trockenheit, Feuchtigkeit, Kälte, Hitze).

Der Korpus aus hochstabilem, extradünnem HPL (High Pressure Laminate, ein unter Hochdruck hergestellter Werkstoff mit Papieranteilen und guten Klangeigenschaften) präsentiert sich in einem coolen dunklen Riegelahorn-Finish namens Charcoal und verzichtet dabei auf jeglichen Zierrat. Kein Binding oder Purfling, keine Schallloch-Rosette und auch kein Schlagbrett stören das schlicht-moderne Erscheinungsbild. Letzteres ist auch unnötig, da die Decke unempfindlich gegen Kratzer und Spielspuren ist.

Auch der Hals aus Schichtholz (ja, er und das Bracing sind die Ausnahme aus Holz) setzt auf Stabilität und ist dank seiner Bauweise absolut verwindungssteif. Das Griffbrett aus Richlite trägt 20 gut polierte, sauber eingesetzte Bünde und eine „Green Leaf“-Einlage am 12. Bund. Der tadellos gefeilte Sattel aus echtem Knochen führt die Saiten zur Kopfplatte mit den soliden gekapselten Stimmmechaniken.

Wer über Anlage spielen möchte, findet ein Pickup-System an Bord. Ein Piezo-Tonabnehmer unter der Stegeinlage ist regelbar über je ein Volume- und Tone-Rädchen am Schalllochrand. Am hinteren Gurtpin kann ein Klinkekabel eingesteckt werden.

Praxis:

Der mittelkräftige Hals liegt gut in der Hand, die Saitenlage ist gleich ab Werk sehr gut eingestellt – es kann sofort ohne Eingewöhnungsprobleme losgehen. Ein rundes, sattes, in den Höhen eher mildes Klangbild dringt ans Ohr. Die Lautstärke ist etwas geringer als bei der flugs herbeigeholten Vergleichsgitarre aus gewohnten Hölzern, aber das Sustain und die Dynamik-Reserven der Green Leaf können absolut überzeugen.
Auch über Anlage gespielt sammelt die Fame fleißig Pluspunkte. Ein frischer, knackiger Sound erklingt, alle Saiten werden ausgewogen verstärkt, der Klangregler hält die Höhen im Zaum. Klasse … hier präsentiert sich eine robuste klangstarke Bühnengitarre.

Fazit:

Plötzlicher Regenguss auf der Gartenparty … egal! Gitarre im Hochsommer im Auto gelassen – nicht so schlimm! Die Fame Green Leaf macht (fast) alles mit und liefert wirklich (besonders auch elektrisch) tadellose Sounds bei bester Bespielbarkeit. Man muss sich eben nur von alten „Material-Gewohnheiten“ freimachen.
Persönlicher Test empfohlen!

Facts:

– Fabrikat: Fame
– Modell: Green Leaf GL-JF2 e
– Typ: Grand Auditorium E-Acoustic mit Cutaway
– Herkunftsland: China
– Mechaniken: schwarz, geschlossen
– Hals: Schichtholz, C-Profil
– Sattel/Stegeinlage: Knochen
– Griffbrett: Richlite, 16“ Radius
– Halsbreite: am Sattel 43 mm
– Bünde: 20
– Mensur: 650 mm
– Korpus/Decke: HPL
– Oberflächen: Charcoal, mattes Finish
– Elektronik: Fame Pickup-System
– Gewicht: 2,1 kg
– Internet: musicstore.de
– Preis: € 179

plus & minus:

+ Korpus-Material robust und widerstandsfähig
+ Hardware (Tuner, Sattel, Bünde)
+ D’Addario EXP Saiten ab Werk
+ Bespielbarkeit, Werkseinstellung
+ Klangbild, Sustain, Dynamik
+ Pickup-System, E-Sounds
– Regeleinheit und Batterietasche nicht optimal befestigt

Text: Rufus Jahn / Fotos: Dirk Schlossarek

Web: www.musicstore.de/de_DE/EUR/Fame-Green-Leaf-GL-JF2-e/art-GIT0057276-000

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